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Donnerstag, 5. Dezember 2013

Alte Herren fordern Norbert Gerhards nicht (Peter Kuhlendahl, RGA-Online)

Interview der Woche: Der 53-jährige Norbert Gerhards erzielte in der Fußball-Kreisliga A am vergangenen zwei Tore für den RSV 09 Hückeswagen. 

Herr Gerhards, wollen Sie nach Ihrem Doppelpack am vergangenen Sonntag nun im Kampf um unsere Torjägertrophäe, dem Goldenen Schuh, mitmischen? 

Norbert Gerhards(lacht): Da hat die Konkurrenz leider schon einen zu großen Vorsprung. Ich glaube, dass ich die Spitze bis zum Saisonende nicht mehr erreiche. Vier Tore habe ich aber jetzt schon auf dem Konto, seit dem ich im Oktober zum ersten Mal wieder gespielt habe. 

Das klingt, als wäre Ihr Auftritt am vergangenen Sonntag keine einmalige Sache gewesen. Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie wieder aktiv sind, und bleiben Sie weiter in der Kreisliga für Hückeswagen am Ball? 

Norbert Gerhards: Ich werde dem RSV so lange helfen, wie er mich braucht. Vor einigen Wochen kam der Anruf mit der Frage, ob ich helfen könne. 

Das könnte in der Tat bis zum Saisonende dauern. Wie sehen Sie die Situation im Verein? 

Norbert Gerhards: Wir müssen wieder in ruhiges Fahrwasser kommen. An erster Stelle steht jetzt aber, dass wir den Klassenerhalt schaffen. 

Nach dem Abgang der kompletten zweiten Mannschaft hat es viel Unruhe gegeben... 

Norbert Gerhards: Das waren Unstimmigkeiten, die es schon länger gegeben hat. Es ist schade, dass es so geendet ist. 

Zurück zu Ihrer Person. Am Sonntag hatte der RSV nur einen Ersatzspieler auf der Bank. Sie mussten 90 Minuten durchspielen. Haben Sie sich da besonders vorbereitet? 

Norbert Gerhards: Nein. Ich war bisher noch nicht einmal beim Training. Das will ich jetzt aber ändern und zumindest einmal in der Woche daran teilnehmen. Ansonsten fahre ich ein wenig Mountainbike. Außerdem bin ich im Beruf körperlich gefordert. Vielleicht hilft es mir auch, dass ich nicht rauche und kaum Alkohol trinke. Und scheinbar habe ich ganz gute Sportgene. Probleme hatte ich am Tag nach den Spielen auch noch nie. 

Im Sommer hätten Sie sich aber mit Sicherheit nicht vorstellen können, noch einmal in der Kreisliga zu spielen, oder? 

Norbert Gerhards: Mit Sicherheit nicht. Ich habe in der vergangenen Saison zwar mal in der Zweiten in der Kreisliga B ausgeholfen, aber mehr konnte ich mir nicht vorstellen. 

Und Ihr Engagement bei den Alten Herren des RSV? 

Norbert Gerhards (lacht): Das ist doch nur ein wenig Kicken. Gefordert werde ich da nicht. 

Wie sind Sie den im Kreis der Mannschaft aufgenommen worden? Die meisten Spieler könnten Ihre Söhne sein. 

Norbert Gerhards: Da bin ich prima aufgenommen worden. Probleme gibt es gar keine. 

Sie haben ja auch durch Leistung, sprich Tore, überzeugt. Wie haben aber die gegnerischen Spieler reagiert?

Norbert Gerhards: Die haben natürlich im wahrsten Sinne des Wortes versucht, mich alt aussehen zu lassen. Aber als sie gemerkt haben, wie schnell ich beispielsweise noch bin, war ich auch da akzeptiert. 

Das klingt ja alles sehr positiv. In den vergangenen Jahrzehnten dürfte sich aber auch einiges zum Negativen in der Kreisliga geändert haben, oder? 

Norbert Gerhards: Natürlich. Das fängt schon beim Zusammenhalt der Mannschaften an. Früher hat man nach den Spielen immer noch zusammengesessen. Heute geht jeder seine eigenen Wege. 

Dazu kommt, nicht nur in jüngster Zeit, die Gewaltproblematik auf den Plätzen. 

Norbert Gerhards: Das ist leider in der Tat so. Da reicht während der Spiele oft schon ein falsches Wort. Da gibt es ein unglaubliches Aggressionspotential. Auch die Beschimpfungen gegen die Schiedsrichter sind oft unerträglich. Manche Dinge werde ich mir aus diesen Gründen nicht mehr antun. Auf bestimmten Plätzen im Kreis werde ich nicht spielen. Das habe ich dem Verein bereits gesagt. 

ZUR PERSON NORBERT GERHARDS Der gebürtige Kiersper, der seit vielen Jahren in Hückeswagen wohnt, erblickte am 3. Februar 1961 das Licht der Welt. Gerhards ist verheiratet und hat mit seiner Ehefrau zwei Kinder. Er arbeitet in einem großen Baumarkt im Vertrieb. Im Alter von sechs Jahren hat er beim DJK Niederwipper mit dem Fußball begonnen. Der Stürmer hat später unter anderem für den VfR Wipperfürth, den VfB Kreuzberg und 20 Jahre für den RSV Hückeswagen in der Kreis- und Bezirksliga gespielt. Beim FC Hückeswagen war er auch als Jugendtrainer aktiv.


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